Ratsversammlung Schleswig


Ein Redebeitrag von Uwe Schröder zum Thema „Ablehnung des Kulturhauses“


Frau Bürgervorsteherin,

meine Damen und Herren,

Theater ist Kunst und Kultur!

Es gehört für mich zur Bildung und somit zur Daseinsvorsorge Schleswigs und stand für mich nie zur Debatte.

Nach dem Beschluss das Theatergebäude abreißen zu lassen hatte ich eine andere Vorgehensweise zum Erhalt einer Theaterbühne in Schleswig, als die Mehrheit in der Kommunalpolitik.

Ich regte eine multifunktionale Stadthalle an, in der neben der Möglichkeit von Theateraufführungen auch Tagungen, Abschlussbälle der Schulen, Ausstellungen usw. erfolgen könnten.

Ein Gebäude in rein städtischer Hand und ohne den Verbleib in der Landestheater GmbH. Zur Realisierung dieser Anregung hätten die speziellen Fördertöpfe gesucht werde müssen. Die Ratsversammlung entschied anders.

Sie lies nach Standorten für einen Theaterneubau suchen und wollte ein neues Theatergebäude errichten.

Es galt, erst unter vorgehaltener Hand, später öffentlich, dadurch den Erhalt der Landestheater GmbH sichern zu wollen.

Entsprechend war auch die Suche nach den dafür erforderlichen Fördertöpfen ausgelegt.

Während der Jahre veränderte sich so Einiges.

Die Planung schritt voran, Fördermöglichkeiten taten sich auf und die Heimat mit dem umliegenden Gelände auf der Freiheit traten in den Fokus der Politik.

Damit verbunden auch die Abkehr vom reinen Theatergebäude als Anbau zur Heimat, hin zu einem multifunktionalen Kulturhaus.

Heute etwa, spricht niemand mehr von einem unabdingbaren und notwendigem Theatergebäude.

Es wurde von 12 Milo EUR Investitionskosten ausgegangen, mit einer Beteiligung seitens der Stadt in Höhe von 5 Milo EUR, später 5,5 Milo EUR.

Eine meines Erachtens positive Entwicklung, die ich politisch begleiten konnte.

Das Integrieren vielerlei Wünsche, unter anderem auch die der Landestheater GmbH, ließen die Kosten stetig steigen und eben nicht nur durch die angeführten, gestiegenen Materialkosten.

Frei nach dem Motto:

Es wurde bereits viel Geld investiert, wer wird jetzt sagen, dass es Lehrgeld sei und aus dem Projekt aussteigen?

Ich hoffe, dass anhand dieses kurzen Abrisses deutlich wurde, dass es besser ist, ein Lehrgeld zu zahlen als ungerechtfertigt viel Geld für eine sehr kleine und elitäre Gruppe von Menschen auf Kosten Schleswigs Zukunft zu investieren.

Es waren die Theaterbesucher*innen, die ihre ABOs zurückgaben, weil ihnen der kostenlose Transfer zu anderen Spielstätten nicht ausreichend genug war, um das Theater durch das Beibehalten ihrer ABOs zu unterstützen.

Wie ich eingangs sagte:

Theater gehört für mich zur Daseinsvorsorge!

Daseinsvorsorge bedeutet immer auch ein jährlich wiederkehrendes finanzielles Defizit, dass durch die Stadt mit Steuergeldern auszugleichen ist. Jahr für Jahr.

Daseinsvorsorge sind nicht nur auch VHS, Bücherei, JAW, Jugendzentrum usw., es waren auch Senioreneinrichtungen und bezahlbarer städtischer Wohnraum.

Letztere Beiden wurden verkauft, weil die Defizite zu hoch waren!

Eine Anmerkung, um noch einmal auf die unterschiedlichen Zielgruppen hinzuweisen.

Ich hätte heute mit “Nein“ gestimmt und hoffe, dass dies heute viele für die Zukunft unserer Stadt tun werden.

Viele Gründe habe ich genannt und einen liefere ich noch nach:

Der Gestaltungsspielraum der Stadt in Bereichen, die die Mehrheit der Schleswiger*innen betreffen, werden über unabsehbare Jahre bei einem heute positiven Votum, stark eingeschränkt und andere Bereiche der Daseinsvorsorge müssen bangen.

Vielen Dank für Ihre und Eure Aufmerksamkeit

Uwe Schröder





Liebe Einwohnerinnen und Einwohner Schleswigs,

Sie wünschen sich neue Sichtweisen im Stadtrat, eine soziale und solidarische Kommunalpolitik?
Sie erwarten eine angemessene Wirtschaftspolitik und dementsprechende Bauweisen?

Sie fordern eine Umweltpolitik, die nicht nur dem Tourismus dient, sondern den Menschen?
Kulturpolitik bedeutet für Sie mehr als Theater?
Sie wollen gefragt werden und sich einbringen?

Hier lesen Sie einige unserer politischen Schwerpunkte:

Rekommunalisierung

Die Stadtwerke Schleswig sollen wieder ihre Arbeit als Ver- und Entsorgungsunternehmen wahrnehmen!
Es ist zwingend erforderlich, auch externe, fach- und sachkundige Personen in den Aufsichtsrat entsenden zu können!

Wir streben an, den Busverkehr wieder von den Stadtwerken durchführen zu lassen.
Damit hat die Stadt Einfluss auf die Fahrtstrecken, wie oft die Haltestellen angefahren werden und letztlich auch die Möglichkeit, nur noch mit z.B. Elektromotoren ausgestattete Busse fahren zu lassen.

Die Müllentsorgung soll ebenfalls durch die Stadtwerke Schleswig erfolgen und somit unter umweltfreundlichen, sowie wirtschaftlichen Aspekten neu strukturiert werden.
Die Straßenreinigung sowie die Schneeräumung haben wieder in der ganzen Stadt zu erfolgen und die vorhandene Liste muss um die entsprechenden Straßen wieder erweitert werden.
Die Verbindung von Theater und Stadtwerken muss beendet und eine zielorientierte Lösung gefunden werden in Richtung städtisches Theater.

Die Stadt Schleswig soll wieder ihre originäre Aufgabe der Daseinsvorsorge übernehmen. Wir wollen die Stadt Schleswig wieder zur Trägerin einer Senioren-einrichtung machen.
Es ist ihre Aufgabe, nicht nur für finanziell benachteiligte Rentnerinnen und Rentner aus Schleswig, einen Lebensabend zu ermöglichen, der den qualitativen Standards entspricht. Sie muss in den Qualitätsanforderungen Vorreiter für die anderen Einrichtungen sein.

Ferner soll die Stadt Schleswig als Trägerin im sozialen Wohnungsbau tätig werden, um bezahlbaren Wohnraum besonders für finanziell benachteiligte Personen vorhalten zu können.

Die Stadt Schleswig muss als Schulträger ihre Verantwortung unabhängig von Fördermitteln übernehmen und kostenlose Mittagessen in den Schulen gewährleisten.
Zudem muss die innerstädtische Beförderung von Schülerinnen und Schülern kostenfrei erfolgen!

Ebenfalls muss jede offene Ganztagsschule mit einem eigenen Budget ausgestattet werden, durch den die Kosten für Anbieter von Angeboten und die sächliche Ausstattung der jeweiligen Angebote gedeckt werden. Zusätzlich muss je nach Angebot ein bezahltes Zeitkontingent für die Anbieter der Angebote zur Vor- und Nachbereitung festgelegt werden. Eine Teilnahme an den Schulkonferenzen der Schulen in städtischer Trägerschaft muss obligatorisch sein.

Die Stadt Schleswig muss sich ihrer Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen intensiver stellen.
Das Jugendzentrum leistet hier bereits eine hervorragende Arbeit und soll aufgewertet werden durch selbständiges Handeln und Planen und durch weitere Angebote in diesem Bereich unterstützt werden. Wir wollen zwei Vollzeitstellen schaffen, die alleinig für die aufsuchende Jugendarbeit gedacht sind.
Des Weiteren wollen wir im Stadtgebiet 2 Gebäude zur alleinigen Nutzung durch Kinder und Jugendliche freigeben. Die aufsuchende Jugendarbeit darf hier für die Nutzer*innen Gesprächstermine anbieten.

Der Stadtweg soll ein freies W-Lan und sowohl mehr, als auch komfortablere Sitzmöglichkeiten erhalten, um ihn – nicht nur – für Kinder und Jugendliche attraktiver zu machen.

Wir streben die Errichtung eines Freibades auf der Freiheit an, um unter anderem, die Möglichkeit des Schwimmen Lernens für Schüler/Innen zu verbessern.
Das Schwimmbad, soll so konzipiert sein, dass es zur Eisbahn umfunktioniert werden kann oder auf dem Gelände die Möglichkeit geschaffen wird.

Rund 38% der Schleswiger Kinder und Jugendlichen, leben seit Jahren von Hartz 4. Es müssen Wege gefunden werden, wie sie vergünstigt oder gratis ins Theater, ins Kino oder einen VHS Kurs kommen können, wenn es noch freie Plätze gibt.

Stadtentwicklung, Infrastruktur und bauliche Unterhaltung städtischer Gebäude und Liegenschaften, benötigen ein leistungsfähiges Bauamt.
Der städtische Haushalt sieht am Ende des Jahres immer besser aus, als vorhergesehen.
Das liegt zum großen Teil daran, dass Gelder für die bauliche Unterhaltung nicht ausgegeben werden konnten.

Das Personal zur Bearbeitung fehlt schlichtweg, das wollen wir ändern!
Keine Prestigeobjekte mehr vor der baulichen Erhaltung!
Keine zielgerichteten Gutachten mehr, wie etwa: Was kostet der Abriss des Hertie Gebäudes OHNE Erfassung der Kosten für eine Sanierung.

Frei gewordene oder werdende Liegenschaften sollen nicht automatisch veräußert und/oder bebaut werden, das gilt insbesondere für das Theatergelände, das Hertie Gebäude und das Parkhaus!
Zukunftsfähige Stadtplanung durch Anregungen von Studentinnen und Studenten entsprechender Studiengänge können für eine Diskussion mit den Einwohnerinnen und Einwohnern dienen, insbesondere bei solchen Kernstücken der Stadt.


Wir haben einige Ideen, Sie auch?


Verantwortlich: DIE LINKE im Kreis Schleswig-Flensburg, Uwe Schröder