Frauenzentrum Schleswig

28. August 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Fraktion DIE LINKE fordert den Kreistag auf, das Frauenzentrum in Schleswig
auch zukünftig mit 4000 Euro jährlich zu unterstützen.

Bei dem Antrag zur Bewilligung von 4000 Euro für das Frauenzentrum in Schleswig
geht es darum, eine Einrichtung zu unterstützen, die seit 30 Jahren eine anerkannt
gute Arbeit macht im Bereich psychosozialer Betreuung.

Es geht bei diesem Antrag um die Arbeit einer Einrichtung, die Frauen in Not hilft.
Keine Partei, die hier in diesem Kreistag vertreten ist, wird es sich auf Dauer
erlauben können, öffentlich die notwendige Unterstützung zu verweigern für Frauen,
die sich in einer Notsituation befinden.

Keiner der Abgeordneten in diesem Kreistag – ob männlich oder weiblich – wird es
sich auf Dauer erlauben können, die notwendigen 4000 Euro im Etat zu verweigern,
4000 Euro, die benötigt werden, um die Arbeit des Frauenzentrums in der bisherigen
Form fortführen zu können, um die Arbeit des Frauenzentrums auch in Zukunft
finanziell abzusichern.

Die Arbeit des Frauenzentrums ist eine Arbeit, die dem gesamten Kreis zu Gute kommt.

Das Frauenzentrum in Schleswig hat seine Arbeitsschwerpunkte u. a. in den
folgenden sechs Arbeits-Bereichen:
1. Hilfe bei häuslicher Gewalt
2. Trennungsberatung
3. Stalking
4. KO-Tropfen
5. Weg-Weisung
6. Übernahme von Aufgaben anderer sozialer Einrichtungen im Kreis.

Meine Damen und Herren,
folgende Tatsachen werden von Fachleuten nicht bestritten:
1. Immer mehr Aufgaben werden auf dieses Frauenzentrum übertragen, auch von
anderen sozialen Einrichtungen.
2. Der Beratungsbedarf für Frauen im Kreis Schleswig –Flensburg ist seit Jahren
immer mehr gestiegen.
3. Der finanzielle Unterstützungsbetrag ist seit Jahren gleich geblieben.
4. Es ist allseits bekannt, dass die Vielfalt der Arbeit des Frauenzentrums seit Jahren gestiegen ist.
Dieses sollte der Kreistag dadurch honorieren, dass er die volle Summe von 4000 Euro bewilligt.

Es gibt eigentlich kein rationales Argument dagegen, außer irgendjemand in diesem
Kreistag will die Arbeit des Frauenzentrums nicht, außer, irgendjemand hält diese
Arbeit für überflüssig.
Selbst die CDU – SPD Landesregierung Schleswig – Holstein hat vor wenigen
Wochen z. B. ein verstärktes Engagement gefordert im Bereich der KO-Tropfen, also
einen Arbeitsbereich des Frauenzentrums.
Es gibt keinen Grund, heute nicht positiv über diesen Antrag zu entscheiden, denn
Sie kennen die Problematik des Frauenzentrums schon seit Anfang des Jahres. Alle
relevanten Fakten sind den Parteien hier im Kreistag bekannt, denn das
Frauenzentrum hatte allen Parteien angeboten, sich über die Situation des
Frauenzentrums detailliert zu informieren. Die CDU hat sich informiert, weitere
Parteien auch, einige nicht.

Meine Damen und Herren,
eine positive Entscheidung heute ist für das Frauenzentrum existentiell wichtig, da
sonst die Arbeit, wie sie heute geleistet wird, im nächsten Jahr nicht mehr in dem
gleichen Umfang fortgesetzt werden kann.

Meine Damen und Herren,
in diesem hohen Hause wird immer wieder von Leistung geredet. Das
Frauenzentrum macht einen anerkannt guten Job. Es leistet 2009 wesentlich mehr
als 2002. Und das nur deshalb, weil sich die Mitarbeiterinnen bis an die
Belastungsgrenze engagiert haben.
Jetzt ist ein Limit erreicht.
Stimmen Sie deshalb den 4000 Euro in Anerkennung der bisherigen Arbeit zu. Wenn
dieses Geld heute hier nicht bewilligt wird, dann steht die Arbeit des Frauenzentrums
in der bisherigen Form vor dem Aus.
Ich danke Ihnen.

 

Nachtrag:
Obwohl alle anderen im Kreistag (CDU, SPD, SSW, GRÜNE und FDP) inhaltlich „die
grundsätzliche Förderungswürdigkeit des Frauenzentrums Schleswig“ anerkannt
haben, wurde der Antrag bei 3 Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE mit
Stimmenmehrheit abgelehnt (Quelle: Siehe Protokoll der Kreistagssitzung vom 10.
Juni 2009, Seite 9). Dabei ging es gerade einmal um 4000 Euro aus dem
Kreishaushalt.