Bestandssicherung Landschaftsmuseum Unewatt

27. August 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Fraktion DIE LINKE unterstützt grundsätzlich den weiteren Fortbestand des
Landschaftsmuseums Unewatt. Trotzdem werden wir dem vorgelegten Antrag nicht
zustimmen, mit folgender Begründung:
1 Es ist aus unserer Sicht völlig unverständlich, dass wir über einen Antrag
abstimmen sollen, der nichts konkretisiert und alles offen lässt.
2 Mit diesem Antrag geht der Kreistag eine Selbstverpflichtung ein, auf die sich
später mit Recht alle Personen berufen werden, die Geld und Zeit in die
Weiterentwicklung von Unewatt investieren.
3 Der Kreis Schleswig-Flensburg soll über einen nicht genannten Zeitraum – sind es
Jahre oder Jahrzehnte – das Defizit von Unewatt übernehmen.

Einen derartigen Grundsatzbeschluss wird es mit DER LINKEN nicht geben. Wir
möchten gerne vorher wissen, was an Kosten auf den Kreis zukommt, was es
finanziell für den Kreis bedeutet.

Wir von der Partei DIE LINKE haben ein hohes Interesse daran, dass Unewatt eine
Zukunft hat. Eine Zukunft kann Unewatt aber nur dann haben, wenn ein
wohlüberlegtes Museumskonzept vorliegt. Ein derartiges Konzept liegt den
Kreistagsabgeordneten bis heute nicht vor. In dieses Konzept müssen die
Anforderungen, die in der heutigen Zeit an Museen gestellt werden, genauso mit
einfließen wie die Konkurrenzsituation zu anderen Museen.

Wir wissen, dass Unewatt eine große Bedeutung hat für unsere Tourismusregion.
Aber wir wissen auch um die derzeitigen Schwächen von Unewatt. Unewatt ist ein
kleines Museum, dass in Konkurrenz steht zu vielen anderen Museen in Schleswig-
Holstein und Dänemark. Es fehlt ein Alleinstellungsmerkmal für Unewatt, das
Unewatt von anderen Museen unterscheidet.
Unewatt sollte den Dorfcharakter besser herausarbeiten und die einzelnen
„Bausteine“ wie es in dem Antrag heißt – zu einem Gesamtdorfkonzept zusammen
fügen.
Wenn Unewatt ein Museum werden soll, das Touristen anziehen soll, dann darf ein
Museumskonzept die Kinder nicht vergessen. Es müssen Aktivitäten,
Mitmachmöglichkeiten angeboten werden. Unewatt muss zu einem Museum
wachsen, in das man gerne ein zweites Mal geht, weil es ein Erlebnismuseum ist.

Bevor DIE LINKE einer Bestandssicherung zustimmt, es muss klare Antworten
geben auf noch offene Fragen oder Risiken, die kostenmäßig verbunden sind mit der
Bewahrung der Eigentumsrechte am Gasthaus Unewatt, dem finanziellen
Betreiberrisiko an dem Gasthaus, entstehende Kosten bei der langfristigen
Sicherung der Verfügbarkeit über die „zentralen Bausteine“, usw. usw..

Besonders verheerend und bedenklich ist bei diesem Antrag, dass die SPD keine
Antwort auf die Frage gibt, wie hoch das Defizit beim Museum Unewatt auf Dauer
sein darf, das über den Kreis abgedeckt werden soll.
Das hat nichts mit einem verantwortungsbewussten Umgang mit Steuergeldern zu
tun, denn es kann nicht sein, dass heute ein großer Teil der Kreiseinnahmen auf
Jahre oder Jahrzehnte festgelegt wird, ohne dass konkrete Unterlagen vorliegen.
Unewatt soll finanziert werden aus Dividendeneinnahmen des Kreises, also über
Einnahmen, deren Höhe keiner kennt, denn der Kreis kann die Höhe der Dividende,
aus der die Finanzierung erfolgen soll, nicht selbst festlegen. Das ist Zockerei –
Spekulation auf eine ungewisse Zukunft.

Die SPD will diesem Antrag Fakten schaffen. Aber es liegt aus unserer Sicht keine
Eilbedürftigkeit vor und damit auch kein Grund, hier und heute entscheiden zu
müssen. Wir können in Ruhe abwarten, wie das Museumskonzept inhaltlich aussieht
und welche Möglichkeiten der Finanzierung es für Unewatt gibt.
Wir lassen uns auch nicht durch die bestehende Kreistagswahl unter Druck setzen.
DIE LINKE lehnt den vorgelegten Antrag ab.
Vielen Dank.

 

Nachtrag:
Der Antrag wurde zur weiteren Beratung in den Ausschuss verwiesen.