Meine Damen und Herren,
das ist die Grundidee unseres Antrags.
Bei der Frage, was soll mit der Museumseisenbahn Kappeln geschehen, krankte die
Kreispolitik in der Vergangenheit daran, dass nur von Jahr zu Jahr gedacht wurde.
Denn wo ist bei der Museumseisenbahn die zündende Idee, die Vision gewesen bei
CDU, SPD oder SSW.
Selbst der FDP, die sich sonst ja immer für Wirtschaftsförderung und für „Freiheit für
die Märkte“ einsetzt, hat keine Idee entwickelt, das brach liegende Kapital der
Museumseisenbahn positiv zu entwickeln. Und die Grünen gestalten ihre Politik nur
nach dem Motto, wo können wir sparen, sparen, sparen und wie kann etwas
gegenfinanziert werden. Es wird nicht einmal darüber nachgedacht, ob und wie diese
Eisenbahn in ein ökologisches Konzept integriert werden könnte.
Das macht Politik einfach. Hilft aber nicht den folgenden Generationen, für die wir
auch als Kreistagsabgeordnete, und natürlich auch die Landesregierung,
vorzusorgen haben.
Bei der Museumseisenbahn hat die sogenannte „unsichtbare Hand des Marktes“, die
nach der Ideologie der liberalen Marktwirtshaft alles regeln soll, nichts geregelt.
Wenn der Markt aber nichts regelt, dann muss die Politik handeln.
Deshalb legen wir heute diesen Antrag vor.
Meine Damen und Herren,
Tourismus ist in Schleswig-Holstein ein bedeutender Wirtschaftszweig. Jeder
Unternehmer aber weiß, dass für eine erfolgreiche Investition, die einen Ertrag bringt,
zuerst einmal investiert werden muss. Das gilt für jede Branche, also auch für den
Tourismus. Unternehmer mit Weitblick und Visionen nehmen zu erst einmal Geld in
die Hand, machen Schulden, um den angestrebten Erfolg zu erreichen.
Meine Damen und Herren,
ich kann es ja verstehen, dass bei den großen Parteien SPD und CDU die Angst
regiert, öffentlich zu sagen, wir wollen die Museumseisenbahn nicht mehr. Aber seien
sie dann doch auch ehrlich und sagen es!
Deshalb zu diskutieren, wie kann man die Museumseisenbahn sterben lassen, ohne
es offensichtlich, also für alle sofort sichtbar zu machen, das ist nicht ehrlich.
Ihre Strategie lautet:
Wir bewilligen für die Museumseisenbahn für die nächsten Jahre, z. B. für die
nächsten zwei Jahre, vielleicht 50.000 oder 60.000 Euro als letzten Einmalbetrag,
wohl wissend, dass die Museumseisenbahn damit zu Sterben verurteilt wird.
Das, meine Damen und Herren, ist verschwendetes Geld. Das ist Geld, das zum
Fenster hinausgeworfen wird.
Das, was Sie von CDU, SPD und FDP nicht geschafft haben, legen wir Ihnen heute
mit dem gemeinsamen Antrag von Bündnis für Bürger, Freie Wähler und DIE LINKE
vor: Eine Idee, einen Ansatz zur Integrierung der Museumseisenbahn in ein
landesweites Tourismuskonzept. Es ist eine Grundidee oder eine Vision, die natürlich
noch weiterentwickelt werden muss.
Warum stellen wir heute diesen Antrag?
Weil es heute ein guter Zeitpunkt ist.
Wir befinden uns ein gutes Jahr vor der nächsten Landtagswahl. Mit anderen
Worten: Jede Partei ist dabei, ihr Wahlprogramm zu erarbeiten. Jede Partei hat also
noch hinreichend Zeit zu überlegen, ob und wie sie die Museumseisenbahn Kappeln
in ihr Tourismuskonzept Schleswig-Holstein einbauen will.
DIE LINKE hat immer gesagt, wir wollen keine Hobbyeisenbahner finanzieren.
Jeder ist für sein Hobby selbst verantwortlich und muss sehen, wie er sein Hobby
finanziert bekommt. Das gilt auch für Eisenbahnfreunde.
Aber wir sagen auch:
Es muss doch eigentlich eine zukunftsorientierte Lösung geben, um das, was bisher
mit hohem, persönlichem Einsatz erhalten wurde, auch in der Zukunft zu erhalten
und weiter zu entwickeln.
Dazu benötigen wir als Kreis einen Partner, mindestens einen.
Da der Markt und auch die Institutionen, die eigentlich für Wirtschaftsentwicklung und
Tourismusförderung im Kreis zuständig sind, bisher bei der Museumseisenbahn
versagt haben, kann es nur jemand aus der Politik sein. Hier bietet sich die
Landesregierung an, denn auch die ist für Wirtschaft und Bürger im Lande zuständig.
Ich denke, unserer Vorschlag sollte ernsthaft geprüft werde. Dabei hoffen, vertrauen
und bauen wir auf die Unterstützung durch den Landrat und die Kreisverwaltung.
Meine Damen und Herren,
die Freien Wähler, Bündnis für Bürger und DIE LINKE bieten mit ihrem Antrag eine
an der Sache orientierte Lösung an. Wir bieten einen Vorschlag an, der aus der
verfahrenen Situation herausführen kann. Wir orientieren uns dabei an dem
dänischen Tourismuskonzept.
Wir alle wissen, Jütland ähnelt in vielen Bereichen dem Land Schleswig-Holstein.
Das, was dort im Tourismus funktioniert, könnte ja auch gut für uns sein. Wir denken
deshalb auch, dass der SSW unseren Antrag unterstützen kann.
Der Tourismus ist einer der größten Wirtschaftszweige in Schleswig-Holstein. Die
meisten Touristen sind im Zeitalter des Autos flexibel und beweglich. Sie sind nicht
an einen Ferienort gebunden, sondern nehmen auch Angebote in ganz Schleswig-
Holstein wahr.
Dänemark hat es vorgemacht, wie man Touristen an das Land binden kann mit
seinen über das ganze Land verteilten Museen und Freizeitparks.
In Dänemark findet sich für jeden Urlauber zu jeder Jahreszeit ein touristisches
Highlight, das ihn anzieht.
Die Angelner Dampfeisenbahn würde in ein derartiges Schleswig-Holstein-Konzept
hervorragend passen.
Der Kreis Schleswig-Flensburg kann also mit der Angelner Dampfeisenbahn einen
weiteren Baustein für eine so gestaltete Tourismuslandschaft in Schleswig-Holstein
zur Verfügung stellen.
Das alles, denke ich, spricht dafür, unseren Antrag zu unterstützen.
Vielen Dank
Manfred. Küter